Im ersten Teil wurde das Krankheitsbild vorgestellt und mit dem zweiten Teil wollen wir über die unterschiedlichen Verlaufsformen und deren Therapiemethoden berichten.
Teil 2: Verlauf und Therapiemöglichkeiten
Um die Schwere der Parodontitis beurteilen zu können, muss natürlich zuerst die Erkrankung diagnostiziert werden. Durch Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt wird regelmäßig auch das Zahnfleisch untersucht. Dabei wird mit einem speziell skalierten Messinstrument, der Parodontalsonde, die Blutungsneigung sowie die Tiefe der Zahnfleischtaschen gemessen.
Die mittelschwere Verlaufsform ist durch moderaten Knochenverlust gekennzeichnet, wobei die Zahnfleischtaschentiefen im Bereich zwischen 3,5 und 5,5 Millimetern liegen (gesunder Wert: 1-3 mm). Für die schwere Verlaufsform sind Taschentiefen von 6 Millimetern und mehr in Verbindung mit starkem Knochenverlust typisch.
Die Initialtherapie umfasst eine professionelle Zahnreinigung, wodurch oberflächliche Ablagerungen entfernt werden um die häusliche Mundhygiene zu erleichtern und zu unterstützen.
Nach Erhebung aller Befunde erfolgt die eigentliche Parodontitistherapie, bei der in zwei Sitzungen unter lokaler Betäubung der unter dem Zahnfleisch haftende bakterielle Biofilm von der Wurzeloberfläche entfernt wird. Die Wurzeloberfläche wird dabei schonend geglättet, sodass sich das Zahnfleisch wieder anlagern kann.
Bei sehr tiefen oder schwer zugänglichen Zahnfleischtaschen kann manchmal ein chirurgischer Eingriff notwendig werden um die Wurzeloberflächen unter Sicht gründlich zu reinigen.
In besonders schweren oder auch therapieresistenten Fällen ist eine ergänzende antibakterielle Therapie mittels eines Antibiotikums oder ähnlichem sinnvoll.
Da die Parodontitis keine akute sondern eine chronische Erkrankung des Zahnhalteapparates ist und der bakterielle Biofilm erfahrungsgemäß nach spätestens sechs Monaten wieder krankhaft wird, ist eine dauerhafte und regelmäßige Erhaltungstherapie (Nachsorge/Reinigung) unumgänglich.
Diese Nachsorge wird auch als unterstützende Parodontitistherapie oder Recall bezeichnet. Sie hat das Ziel weiteren Knochenabbau zu verhindern und den Zahnhalteapparat dauerhaft entzündungsfrei zu halten.
Was kann man neben guter Mundhygiene selbst tun? Generell sollte das Immunsystem gestärkt werden, d.h. Nikotinkonsum zu vermeiden und sich gesund zu ernähren. Sinnvoll sind regelmäßige Check-Ups beim Hausarzt um mögliche Grunderkrankungen frühzeitig zu erkennen.
Im nächsten Teil wollen wir die potentiellen Wechselwirkungen der Parodontitis auf den Organismus etwas intensiver beleuchten.