Craniomandibuläre Dysfunktion – CMD – Teil2

Im ersten Teil haben wir Sie über die Ätiopathogenese der craniomandibulären Dysfunktion (CMD) informiert. In diesem zweiten Teil wollen wir über die Therapieoptionen aufklären.

-Therapie

Neben psychogenen Faktoren ist die craniomandibuläre Dysfunktion häufig primär muskulär bedingt und daher ist hier der Ansatzpunkt der Therapie.

In erster Linie gilt es die muskulären Verspannungen zu beseitigen. Dazu ist eine Zusammenarbeit von Physiotherapeut und Zahnarzt außerordentlich wichtig. In der Akutphase können Muskelverhärtungen und Funktionseinschränkungen mittels Massagen, spezifischen Dehnübungen sowie Wärmetherapie behandelt werden. Zur lokalen Schmerzausschaltung eignet sich Voltaren® Salbe sowie Ibuprofen als Analgetikum sehr gut.

Bereits nach den ersten physiotherapeutischen Behandlungen zeigt sich in aller Regel eine deutliche Besserung des Beschwerdebildes. Um die Muskeln dauerhaft vom fehlerhaften Bewegungsmuster zu entkoppeln, müssen sie neu koordiniert werden. Dies geschieht in aller Regel mit sogenannten Äquilibrierungsschienen. Wenn Patienten gerade nachts sehr „aktiv“ mit ihren Zähnen sind (in Form von Knirschen und Pressen), kann es sinnvoll sein eine solche „Entspannungsschiene“ für die Nacht anzufertigen.

In unserer Praxis kommen zwei Schienenarten zur Anwendung.

Die erste Variante stellt einen sehr einfachen Schienentyp, auch Reflexschiene genannt, dar. Dafür wird vom Oberkiefer oder Unterkiefer ein Abdruck genommen und auf dem daraus hergestellten Gipsmodell eine relativ weiche Kunststoffschiene angefertigt. Die Funktionsweise besteht darin, die Kaumuskulatur über die gleichmäßigen Vorkontakte zu entspannen. Durch den vorzeitigen Aufbiss der Zähne auf die Schiene bekommen die Muskeln, über das Gehirn den Befehl, ihren Tonus zu reduzieren.

Dieser Schienentyp ist für Patienten geeignet, die nur mit den Zähnen pressen, d.h. keine Ausweichbewegungen des Unterkiefers während der Schlafphase durchführen.

Für Patienten, die hauptsächlich mehr knirschen als pressen, ist die adjustierte Äquilibrierungsschiene besser geeignet. Bei dieser Variante werden sowohl vom Oberkiefer als auch vom Unterkiefer Abdrücke genommen, zusätzlich eine Schädelbasisanalyse durchgeführt und dies dann vom Techniker im Labor aufwendig umgesetzt. Nur mit diesem Schienentyp kann eine natürliche Kontaktsituation und Bewegungsbahn für die Zähne wiederhergestellt werden, welche aufgrund des Zahnsubstanzverlusts durch das dauerhafte Zähneknirschen verloren gegangen sein kann.

Lassen sich auch dadurch die eingangs beschriebenen Beschwerden nicht beseitigen, sollte zusätzlich ein orthopädisches oder auch neurologisches Konsil erfolgen.

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