Häufig leiden Patienten unter unspezifischen Zahn-, Kiefergelenks- sowie Spannungskopfschmerzen und suchen daher ihren Zahnarzt auf. Dahinter stecken aber häufig keine reinen zahnbezogene Ursachen, sondern auch andere Auslöser.
Einer der Hauptfaktoren für diese Beschwerden ist Stress. Daneben können aber auch orthopädische und neurologische sowie endokrinologische Ursachen eine Rolle spielen, die sich wechselseitig beeinflussen können.
Heute weiß man, dass chronischer Stress ein erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen wie beispielsweise Bluthochdruck, Herzinfarkt, Schlaganfall darstellen kann. Darüber hinaus wird das Immunsystem geschwächt und ebenso Übergewicht wohlmöglich verursacht.
Evolutionsbedingt aktiviert Stress unsere Muskulatur für eine Kampf- oder Fluchtaktion, die heute aber im ursprünglichen Sinne nicht mehr existiert. Durch Bewegungsmangel und lange sitzende Tätigkeiten wird die durch den Stress freigewordene „Energie“ nicht abgebaut, sondern aufgestaut.
Insbesondere unsere Kiefer- und Nackenmuskulatur sind für psychoemotionalen Stress sehr anfällig und reagieren daher oftmals mit Muskelverspannungen („mit den Zähnen knirschen oder pressen“).
Muskelverspannung heißt nichts anderes als ein chronisch gesteigerter Muskeltonus (Muskelanspannung), aufgrund dessen schließlich das Muskelgewebe „verhärtet“. Diese punktuellen Verhärtungen sind zum Teil sehr gut tastbar aber auch sehr schmerzhaft. Außerdem können sich diese Verspannungen als Schmerzen auf die Zähne projizieren. Dies gilt es bei der zahnärztlichen Befundung zu beachten.
Kommen dann noch zusätzlich okklusale Interferenzen (Störstellen an den Zähnen) wie beispielsweise fehlerhafte Restaurationen oder gekippte Zähne hinzu, kann unser „Kausystem“ völlig aus den Fugen geraten. Dadurch ist das Risiko für eine craniomandibuläre Dysfunktion – kurz CMD – deutlich erhöht.
Bei bestehender craniomandibulärer Dysfunktion kann es neben Kiefergelenksproblemen, Kopf- und Zahnschmerzen auch zu Schwindelattacken, Tinnitus sowie Gesichtsschmerzen kommen. Des Weiteren können bereits bestehende Probleme der Halswirbelsäule oder des Rückens verstärkt werden. Wichtig ist noch zu wissen, dass sich aus einer sogenannten „Myopathie“ (Erkrankung/Verhärtung des Muskels) eine „Arthropathie“ (Erkrankung der Gelenke z. B. des Kiefergelenks) entwickeln kann, die nur sehr schwer therapierbar ist.
Im nächsten Teil werden wir Sie über die Therapiemöglichkeiten aufklären…